RESTAURIERUNG UND ERHALTUNG DES RHEINS

Programme und Pläne zur Wiederherstellung der Lebensräume, der Funktionalität und der biologischen Vielfalt des Rheins

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Neben der Passierbarkeit der Bauwerke arbeiten die Rheingrenzländer seit mehr als 20 Jahren an der Wiederherstellung der Lebensräume, der Dynamik, der Hochwasserausdehnungsfelder, der Sedimentanreicherung, der Wiedereröffnung alter Rheinarme….

Das im Jahr 2000 von der IKSR verabschiedete Programm Rhein 2020 wird zwischen 2000 und 2020 etwa 140 km2 Auen wiederhergestellt und mehr als 150 Auengewässer an den Fluss angeschlossen haben.

Das Programm Rhein 2040, das im Februar von der IKSR 2020 verabschiedet wurde, sieht seinerseits vor, bis 2040 200 km² Auengebiete wiederherzustellen und 100 Altarme wieder an den Rhein anzuschließen. 

Konkret werden mit dem Plan „Lebendiger Rhein“ (Dez. 2019-2024) 100 Flusskilometer auf französischer Seite wiederhergestellt, um die ökologische Funktionalität des Flusses für ein attraktiveres und widerstandsfähigeres Gebiet im Hinblick auf den Klimawandel wiederherzustellen.

Zoom auf das Interreg-Projekt Rhinaissance: Projekt zur Renaturierung des Restrheins und seiner Auen im Naturschutzgebiet Taubergießen in Deutschland und auf der Insel Rhinau in Frankreich (Untersuchungsgebiet ca. 19 km²).

Andere Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung, einige Beispiele

IM MEER

In den letzten Jahrzehnten wurden verschiedene Bemühungen unternommen, die Fischerei im Meer einzuschränken, z.B.:

  • Die Schliessung der professionellen Fischerei in Norwegen 1984
  • Der drastische Rückgang der Fangquoten in Grönland, von 2200 t runter auf 8t in 2014 (vorwiegend amerikanischer Fisch)
  • Der drastische Rückgang der Quoten auf den Färöer-Inseln, von 2200 Tonnen auf 0 t, dank eines freiwilligen Rückkaufs von Fischereirechten
  • Der Rückkauf von Fischereirechten im Süden Englands wird diskutiert.
Fishing boat © Jens Christian Holst
Anti-flooding dam of Haringvliet © WWF NL

DAS DELTA

Nach 20-jährigen Diskussionen sind im 2018 einige der riesigen «Tore» des Hochwasserschutzdamms Haringvliet im Rhein Delta in den Niederlanden, zumindest periodisch geöffnet werden. Diese Massnahme entspricht einer Investition von gut 70 Millionen Euros. Sie öffnet den Weg für den Lachs, ermöglicht vielleicht die Etablierung einer lebensfähigen Population des Störs (eines Wanderfischs, welcher ebenfalls vor 60 Jahren verschwunden ist), sowie von Austernbänken und erlaubt die Entwicklung einer nachhaltigen Fischerei. mehr info

Momentan wird in einem Projekt versucht die Wanderung durch das Ijsselmeer, nördlich des Deltas, wiederherzustellen, wo sie seit 1932, als der Afshintdijk Damm gebaut wurde, blockiert ist.

Um die Wanderung zu vereinfachen soll ein 4km langes künstliches Umgehungsgerinne gebaut werden. Indem dieses die gezeitliche Dynamik nutzt, soll es übers ganze Jahr eine Verbindung gewährleisten. Die Investition dafür wird sich auf rund 50 Millionen Euro belaufen.

 

MITTLERER RHEIN UND NORDEN DES OBERRHEINS

Bis nach Iffezheim, nahe Karlsruhe, wurde der Rhein bereits wieder «befreit» und die Lachse kamen zurück und bevölkerten die verschiedenen Zuflüsse.

Sie kommen dort bereits regelmässig zurück und pflanzen sich auf natürliche Art und Weise fort – insbesondere in der Sieg, der Lahn und im unteren Teil der Ill, im Elsass.

Seit der Inbetriebnahme der Fischpässe bei den deutsch-französischen Wasserkraftwerken Iffezheim und Gambsheim können die Lachse auch die Kinzig wieder zurückerobern, welche früher voll von Fischen war.

Die Kinzig, welche in Baden-Würtemberg liegt, wurde auf beispielhafte Art und Weise befreit. Der grösste Teil ihres Laufes, mit all ihren wichtigen Laichgebieten, ist nun wieder zugänglich. Eine Lachszucht gewährleistet die fortwährende Wiederbesiedelung – mit Erfolg!

Ahmatten_dam_cc_Gerhard Bartl
Before / After Ahmatten dam (Kinzig) © Gerhard Bartl
Bypass waterway at the French-German hydro power plant of Rheinfelden © Roberto Epple

SÜDLICH DES OBERRHEINS

HOCHRHEIN, SCHWARZWALD UND DIE SCHWEIZ

Viel Geld wurde bereits investiert, damit der Lachs seine Fortpflanzungsgebiete wieder erreichen kann.

In Basel und in der petite Camarque im Elass werden jährlich Eier und Junglachse ausgesetzt.

Die Dreisam und die Elz, der gesamte Alte Rhein, die Wiese, die Schweizer Birs und die Aare wären bereit für die Rückkehr des Lachses.

Sollte der Lachs die Schweiz erreichen, so könnte er auch weiter in seine Laichgebiete im Hochrhein und dessen Zuflüssen wandern. Dies würde den potentiellen Laich- und Jungfischlebensraum auf einen Schlag verdoppeln.